WG84 – Briefnotizen an Alma Mahler
Wien, Samstag, 15. Oktober 1910

Heut Abend

____
Einstieg Platz
gestern std. Verspätung
Ankunft Paris?

________________
Fährst Du ganz allein?

_______________
Georg Gressel

____________
Bringst Du zur Bahn?

________________
Hotel Meisl [!] u. Schadn
42 Neuer Markt

_______________
Anna Hoppe

___________
Telefon?

___________ 348

  Döbling

vieles schweigst Du still
Zu jung.


Apparat

Überlieferung

, .

Quellenbeschreibung

1 Bl. (2 b. S.) – auf Vorder- und Rückseite des Umschlags von AM41.

Druck

Erstveröffentlichung.

Korrespondenzstellen

Antwort auf AM41 vom 15. Oktober 1910 (Gustav reist heute Abend): Bringst Du G.[ustav] zur Bahn?

Datierung

Obwohl bisher in der Forschung (, S. 1032f.; vgl. ebd., S. 1015) immer von einer Abreise am 13. oder 16. Oktober und AMs am 14. Oktober ausgegangen wurde, zeigen WG83, AM41 und dieser Briefentwurf WGs eine spätere Abreise beider, die sich durch eine weitere Quelle noch deutlicher festlegen lässt. bemerkte in ihrem Tagebuch über den 15. Oktober 1910: „um 1/2 6 mit zu Mahlers (bei Moll), die uns vor ihrer Abreise noch zu sehen gewünscht hatten“ (, S. 7). In AM41, der auf den 15. Oktober zu datieren ist, heißt es dabei Gustav reist heute Abend – ich treffe Dich 1/2 4h in der Stefanskirche [!] – Türkendenkmal. Daraus folgt eine Abreise am 15. Oktober, abends und eine Abreise AMs und WGs im Orientexpress am 16. Oktober 1910.

Übertragung/Mitarbeit


(Bettina Schuster)


A

Georg Gressel – In AM40 vom 7. Oktober 1910 hatte vorgeschlagen, sein Schlafwagenticket unter einem Pseudonym ausstellen zu lassen, damit keinen Verdacht schöpfen würde, falls er Einblick in die Liste der Personen, die mit reisten, nehmen wollen würde. Ihr Vorschlag lautete Walter Grole (AM40). Da die Notizen WG84 sich ausschließlich um die Reise mit dem Orientexpress drehen, ist anzunehmen, dass Georg Gressel WGs Vorschlag für ein Pseudonym darstellte und damit möglicherweise Bezug nahm auf , der unter dem Pseudonym Celander vor allem Liebesgedichte schrieb.

B

Meisl [!] u. Schadn – Das Hotel Meissl & Schadn befand sich am Neuen Markt 2 im 1. Wiener Gemeindebezirk, demnach nur wenige Hundert Meter vom Stephansdom entfernt, den und als Treffpunkt vereinbarten, s. AM41 vom 15. Oktober 1910.

C

42 – Bedeutung unbekannt.

D

348 – Telefonnummer der Familie Moll auf der Hohen Warte im 19. Wiener Gemeindebezirk, s. den Brief von an vom wahrscheinlich Mai 1910 ( Nr. 11, S. 187).